Die Mutterbrett-Redaktion fragt sich einmal mehr, wie Microsoft mit seinen Cloud-Diensten so erfolgreich sein kann. Die Dienste sind maximal unübersichtlich gestaltet, haben irreführende Deutsche Übersetzungen und die Doku- und Hilfeseiten kann man wie gewohnt vergessen.

Im Sinne von “Kenne deinen Feind” wagte der Chefentwickler einer quelloffenen Clientcomputerorchestrierungslösung den Selbstversuch und wollte Intune ausprobieren. Also legte er ein Microsoft-Konto an rief danach die Intune-Website auf. Es erschien:

Das ausgewählte Benutzerkonto ist im Mandanten “Microsoft Services” nicht vorhanden und kann auf die Anwendung “80ccca67-54bd-44ab-8625-4b79c4dc7775” in diesem Mandanten nicht zugreifen.

Oh, danke. Das ist hilfreich und sehr verständlich für neue Nutzer. Eine DuckDuckGo-Suche ergab, dass das Microsoft-Konto speziell für Azure freigeschaltet werden muss, indem man die Website https://signup.azure.com besucht. Logisch, Anfängerfehler!

Dort angekommen musste man nun seine Kreditkartendaten angeben, auch wenn man erstmal nur die Testversion nutzen möchte. Als das erledigt war konnte besagter Chefentwickler auch schon auf die Intune-Website https://intune.microsoft.com/ zugreifen. Direkt nach Aufruf der Seite erschienen am rechten oberen Rand immer wieder diverse Popups mit unspezifischen Fehlern, z.B.

Es ist ein Fehler aufgetreten.

oder auch:

Fehler beim Abrufen der Aktivierung. Sie können es später erneut versuchen.

Ja, klar. Später erneut versuchen. Am besten vorher noch den Azure-Server neu starten. Nach guter MS-Admin-Manier wurden die Fehlermeldungen zunächst gekonnt ignoriert. Doch dann musste er fest stellen, dass praktisch kein Menüpunkt in Intune richtig funktioniert. Beim Anklicken erschien immer:

Kein Zugriff. Fehlercode 403.

Dabei bin ich doch Ober-Admin meiner Organisation, die ich gerade eben erst angelegt habe?!

Die Infos im Netz rieten, im Entra-ID-Portal die Rolle “Intune-Admin” zuzuweisen. Nützte natürlich nichts, denn der arme (und mittlerweile ziemlich verzweifelte) Mann war ja schon Organisations-Admin.

Letztlich war es wie so oft in der IT-Welt ein Youtube-Video, welches die Lösung brachte: es gibt eine spezielle Seite, auf der man eine Intune-Demo beantragen kann. Logisch, Anfängerfehler! Wer das nicht weiß ist selbst Schuld. Und hier müssen wir auch MS in Schutz nehmen. Sinnvolle Fehlermeldungen, statt 403-versuchen-sie-es-doch-nochmal-lol-Meldungen, die vielleicht sogar direkt zur Intune-Demo-Seite führen, würden an dieser Stelle einen zu hohen Entwicklungsaufwand bedeuten, den niemand bezahlen könnte.

In diesem Moment wird das Formular für die kostenfreie Demo ausgefüllt. Die weitere Entwicklung bleibt spannend. Unser Korrespondent bleibt in jedem Fall dran und informiert über aktuelle Entwicklungen.

Vorläufiges Fazit: Azure, Intune, Entra ID & Co. – Software von Profis – für Profis!
Wir sind begeistert, wie Microsoft damit Geld verdienen kann, und führen diesen Sachverhalt auf eine Art Stockholm-Syndrom der Kunden zurück.

Update 03.09.2024! Ich hab’ mir noch ein paar Momente mit Intune gegeben. Den Folgebericht hierzu muss ich kurz halten, da ich sonst erneut Würfelhusten aufstoße. Was sich wie ein roter Faden durch die ganze Anwendung zieht ist die Aktualisierungs-Trägheit der GUI. Beispiel: Man legt ein neues Profil an. Taucht nicht in der Liste auf. Man klickt auf “Aktualisieren”. Taucht nicht auf. Man klickt erneut – jetzt wird es angezeigt… Das soll’s dann jetzt auch gewesen sein mit meinem Exkurs in die MDM-Hölle von Microsoft, ich muss an meine Gesundheit denken.

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